Ringstechen

Ringstechen in Oostkapelle

Ein spannendes Spiel für Jung und Alt. Auf Walcheren werden jedes Jahr Wettkämpfe im Ringstechen abgehalten. Für diesen Wettkampf verwendet man ausgezeichnet geplegte Pferde, meistens echte ‘Belgier’. Für diese Gelegenheit werden die Mähnen zusammengeflochten und der kleine kupierte Schweif mit farbigen Schleifchen und einem grünen Zweiglein geschmückt. Viele Dorfbewohner, zusammen mit den Touristen, drängen sich an den Absperrgittern entlang, um das farbige Schauspiel so nah wie möglich betrachten zu können.

Ein jahrhundertalter Sport auf Walcheren

Ringstechen in Oostkapelle

Das Ringstechen, so wie es auf Walcheren jetzt noch ausgeübt wird, ist ein lebendiges Stück Folklore, ein Schauspiel, das seinen Ursprung in der weiten Vergangenheit hat. Die Adligen bekämpften sich, während ihre Untertanen zuschauten. Das Spiel kann als eine Nachfolge der Ritter-Turniere betrachtet werden.

Ringstechen in Oostkapelle

Das Ziel war damals, einen Mann, der hinter einem Schild und einem Harnisch verdeckt auf einem Pferd sass, anzugreifen und Sieger war wer seinen Gegner vom Pferd stechen konnte.

Wahrscheinlich war diese rohe Aktivität für Verheiratete verboten; später war auch das Ringstechen nur Ledigen erlaubt. Jetzt wird das Spiel hauptsächlich von der bäuerlichen Bevölkerung betrieben. Obwohl der Ackerbetrieb von Traktoren ausgeführt wird, behält man hierzu noch gerne die dicken belgischen Pferde.

Das Spiel

Gemäss den Regeln muss die Bahn 36 m lang sein, sie ist mit Pfählen abgesperrt die unten 1 m und oben 1.65 m auseinander stehen. In der Länge sind sie an beiden Seiten mit Seilen verbunden, während in der Mitte unter einem Tor eine Leine in einer Höhe von 2,20 m quer gespannt ist. Hieran ist eine Halterung für den Ring befestigt, die hin und her geschoben werden kann. Der Teilnehmer darf selber die Stelle für die Halterung bestimmen, abhängig davon, ob er Links- oder Rechtshänder ist. Der Ring mit einem Durchmesser von 38 mm kann mit einer Feder in die Halterung gesteckt werden. Es ist die Absicht mit einer Lanze, die man mit einem Holzspeer vergleichen kann und die sich in einer Eisenspitze verjüngt, den Ring zu stechen. Wird der Ring zwar an die Lanze gestochen aber der Reiter verliert ihn vor Ende der Bahn, wird das als ‘daneben’ gerechnet. Während dieser Aktion muss das Pferd galoppieren.

Trabt nun aber das Pferd, darf es der Teilnehmer nochmals versuchen, wenn er vor dem Passieren des Ringes die Lanze nach hinten gehalten hat. Wenn das Pferd dann wieder nicht galoppiert, darf er es noch einmal versuchen und wenn es dann wieder nicht klappt, ist der nächste Teilnehmer an der Reihe.

Gewinner des Turniers ist, wer während des ganzen Tages die meisten Ringe gestochen hat.

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